Der richtige Führungsstil in Zeiten des Wandels: Was moderne Führungskräfte auszeichnet
In einer Zeit, in der sich die Geschäftswelt rasant verändert, ist die Wahl des richtigen Führungsstils entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Führungskräfte stehen heute vor der Herausforderung, nicht nur ihre Teams durch Unsicherheiten zu leiten, sondern auch aktiv zur Transformation und Weiterentwicklung beizutragen. Doch welcher Führungsstil ist der richtige, um in solchen dynamischen Zeiten erfolgreich zu sein?
Direkte vs. indirekte Führung: Ein Balanceakt
Der Unterschied zwischen direkter und indirekter Führung liegt in der Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen und kommuniziert werden.
Direkte Führung zeichnet sich durch klare Anweisungen, unmittelbare Kontrolle und eine hohe Präsenz der Führungskraft im operativen Tagesgeschäft aus. Dieser Ansatz kann in Krisensituationen oder bei neuen, unerfahrenen Teams effektiv sein, da er schnelle Entscheidungen und klare Verantwortlichkeiten sicherstellt.
Indirekte Führung hingegen basiert auf Vertrauen, Delegation und der Schaffung eines Rahmens, in dem Mitarbeiter:innen selbstständig agieren können. Indirekte Führung ist besonders in etablierten Teams von Vorteil, da sie Kreativität und Eigenverantwortung fördert und so langfristig zu höherer Motivation und Innovationskraft beiträgt.
In Zeiten des Wandels ist es oft notwendig, beide Stile flexibel einzusetzen. Führungskräfte sollten in der Lage sein, situativ zu entscheiden, wann ein direkter Eingriff notwendig ist und wann es sinnvoller ist, den Mitarbeiter:innen mehr Freiraum zu lassen.
Eigenschaften moderner Führungspersönlichkeiten
Moderne Führungspersönlichkeiten müssen eine Vielzahl von Eigenschaften mitbringen, um in einer sich ständig wandelnden Welt erfolgreich zu sein:
- Wissen vermitteln: Eine zentrale Aufgabe von Führungskräften ist es, ihr Wissen weiterzugeben und ihre Mitarbeiter:innen kontinuierlich zu entwickeln. Dies erfordert Geduld, Empathie und die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich zu erklären. Wissenstransfer gelingt besonders gut durch eine Kombination aus formalen Trainings, Coaching und dem aktiven Vorleben von Best Practices.
- Vorbildwirkung und Vertrauen: Eine Führungskraft muss als Vorbild agieren. Das bedeutet, dass sie nicht nur redet, sondern handelt. Vertrauen wird aufgebaut, indem man konsequent ehrlich, transparent und verlässlich ist. Mitarbeiter:innen, die ihrer Führungskraft vertrauen, sind bereit, Risiken einzugehen und sich proaktiv einzubringen.
- Leiten und anleiten: Es reicht nicht aus, einfach nur Anweisungen zu geben. Eine gute Führungskraft begleitet ihre Mitarbeiter:innen, bietet Unterstützung und sorgt dafür, dass sie die notwendigen Werkzeuge und Kenntnisse haben, um ihre Aufgaben erfolgreich zu erfüllen.
- Bewusstsein für Wahrnehmung im Unternehmen: Führungskräfte müssen sich der Wahrnehmung ihrer Rolle und ihres Verhaltens im Unternehmen bewusst sein. Dazu gehört das Verständnis für interne Prozesse, die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen, die Erwartungen der Kund:innen und die Optimierung von Workflows. Dies erfordert ein hohes Maß an Selbstreflexion und Empathie.
Kennen vs. Können: Der Trugschluss der Kompetenz
Ein häufiger Trugschluss in der Führung ist die Annahme, dass es ausreicht, ein Thema zu kennen, um es auch zu beherrschen. Kennen bedeutet, über theoretisches Wissen zu verfügen, während Können die Fähigkeit beschreibt, dieses Wissen in der Praxis erfolgreich anzuwenden. Eine Führungskraft muss sicherstellen, dass sowohl sie selbst als auch ihr Team nicht nur über Wissen verfügen, sondern dieses auch anwenden können. Dies erfordert kontinuierliches Training und die Schaffung von Möglichkeiten zur praktischen Anwendung und Weiterentwicklung.
Mentale vs. geistige Führung: Ein tieferer Blick
Mentale Führung bezieht sich auf die Steuerung von Gedanken und inneren Überzeugungen. Es geht darum, ein positives Mindset zu fördern, Herausforderungen als Chancen zu sehen und Selbstvertrauen zu stärken.
Geistige Führung hingegen geht tiefer und umfasst die ethischen und moralischen Überzeugungen, die eine Führungskraft leiten. Sie betrifft die Grundwerte und die Vision, die eine Führungskraft für ihr Team und das Unternehmen hat.
In Zeiten des Wandels ist eine Kombination aus beiden Ansätzen unerlässlich. Eine Führungskraft muss nicht nur mental stark sein, um Herausforderungen zu meistern, sondern auch eine klare, wertebasierte Führung bieten, um das Team auf Kurs zu halten.
Transformation von Limitierungen
Ein häufiges Hindernis für Führungskräfte ist die innere Überzeugung, „nicht gut genug“ zu sein. Diese Limitierung kann zu Unsicherheit, Zögern und schlechter Entscheidungsfindung führen. Weitere Limitierungen könnten sein:
- Angst vor Fehlern: Diese kann zu einer Kultur führen, in der Innovation gehemmt wird.
- Perfektionismus: Dieser kann die Flexibilität und Agilität in einem sich wandelnden Umfeld beeinträchtigen.
- Misstrauen gegenüber anderen: Dies kann verhindern, dass Aufgaben effektiv delegiert werden.
Eine erfolgreiche Führungskraft muss diese Limitierungen erkennen und transformieren, indem sie ein höheres Bewusstsein entwickelt, Selbstvertrauen stärkt und sich aktiv weiterbildet.
Führung unter Angst: Ein toxisches Umfeld
Führung unter Angst ist ein weit verbreitetes Problem, das erhebliche negative Auswirkungen auf Unternehmen, Mitarbeiter:innen und Kunden:innen haben kann. Ein Beispiel hierfür wäre ein Unternehmen, in dem eine Kultur des Misstrauens und der Kontrolle herrscht. Mitarbeiter:innen fühlen sich ständig überwacht, haben Angst vor Fehlern und sind daher weniger bereit, Risiken einzugehen oder innovativ zu denken. Dies führt zu einer stagnierenden Unternehmenskultur und einer hohen Mitarbeiterfluktuation.
Fazit
In einer Welt, die von ständigem Wandel geprägt ist, ist ein flexibler und bewusster Führungsstil entscheidend für den Erfolg. Moderne Führungskräfte müssen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch ein Vorbild sein, Vertrauen aufbauen und ihre Teams dazu befähigen, Wissen in Können zu transformieren. Indem sie mentale und geistige Führung kombinieren und sich von inneren Limitierungen befreien, können sie nicht nur ihre eigene Leistungsfähigkeit steigern, sondern auch die ihres Teams und des gesamten Unternehmens. Führung unter Angst hingegen führt zu einem toxischen Umfeld, das den langfristigen Erfolg gefährdet. Es ist die Aufgabe jeder Führungskraft, ein Umfeld zu schaffen, in dem Mut, Innovation und Wachstum gedeihen können.
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